A: Turniervorbereitung

1)     Bereite dich langfristig auf einen wichtigen Wettkampf vor. Wenn du dich entschieden hast, ein Turnier zu spielen, bereite dich zielstrebig und selbstbewusst vor. Lege dir vor dem Wettkampf keine Entschuldigungen (Verletzungen etc.) zurecht. Sie sind meist ein Spiegelbild der inneren Verfassung.

(2)    Nimm dir vor einem Match 30 Minuten Zeit zur mentalen Vorbereitung. Werde innerlich locker und ruhig – hilfreich ist da oft sanfte, leichte Musik. Mach‘ dir klar, wie du spielen willst. Denk‘ noch einmal darüber nach, wie du es schaffst, die Nerven zu behalten.

(3)    Geh‘ zuversichtlich auf den Platz. Nur wenn du Spaß am Spiel hast, kannst du auch Erfolg haben.

(4)    Schlage vor einem Match mindestens 20 bis 30 Minuten lang Bälle, damit du sicher wirst.

(5)    Nutze die volle Fünf-Minuten-Aufwärmzeit: Schlage Vorhand, Rückhand, Aufschläge und Volleys.

(6)    Bring‘ an warmen Tagen immer eine Flasche Wasser mit auf den Platz. Trink‘ bei jedem Seitenwechsel einen Schluck. Wenn du keine Flasche bei dir hast, füll‘ die leere Balldose mit Wasser.

(7)    Nimm ein Handtuch mit, um dir beim Seitenwechsel den Schweiß abzutrocknen.

(8)    Entscheide dich, bevor du auf den Platz gehst, was du tust, wenn du die Wahl gewinnst: Ob du Aufschlag, Return oder die Seite wählst.

(9)    Wenn du vom Sieg besessen bist, wirst du wahrscheinlich verlieren. Versuch‘ einfach, in jedem Moment das Beste zu geben. Dann kommt der Sieg von allein. Denke daran: Zuviel Motivation ist genauso schädlich wie zuwenig.

Auch für Roger Federer ist es nicht immer leicht, seine Emotionen zu kontrollieren.

B: Beim Spiel

(10)     Um ein großer Spieler zu werden, musst du lernen, deine Missstimmungen zu kontrollieren. Wenn sich das Blatt gegen dich wendet, reg‘ dich nicht auf, gerate nicht in Wut oder Panik. Versuch‘ immer, solch eine Situation als Herausforderung anzunehmen, die Krise zu durchbrechen. Das ist der wichtigste Schritt, um ein wirklich kampfstarker Spieler zu werden.

(11)     Denk beim Match nicht über deine Schläge nach – spiel‘ einfach. Je mehr man herumanalysiert, desto schlechter wird man gewöhnlich.

(12)     Wenn du nervös bist und nicht gut spielst, neigst du dazu, das Tempo zu übersteigern. Bemühe dich, bewusst langsamer zu werden. Haste nicht über den Platz, auch nicht beim Sammeln der Bälle, atme vor dem nächsten Aufschlag oder Return tief durch, lass dir viel Zeit zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag.

(13)     Beim Match: Kein Gejammer, keine Entschuldigungen, keine negativen Selbstgespräche.

(14)     Selbst wenn du einen schwachen Tag hast, tu so, als wärest du stark. Indem wir kontrollieren, wie wir nach außen wirken, überprüfen wir gleichzeitig unsere innere Stabilität.

(15)     Nenne vor jedem Spiel laut den Spielstand. Wenn du Aufschlag hast, sag‘ vor jedem Punkt, besonders vorm Tiebreak, wie es steht.

(16)     Entscheide klar bei strittigen Bällen. Sage laut und deutlich „Aus“ oder „Netz“ bei einem Netzaufschlag. Merke dir auf Sandplatz den Ballabdruck, bis der Gegner die Entscheidung akzeptiert hat.

(17)     Wenn du deiner Entscheidung sicher bist, dann lass dich nicht von deinem Gegner einschüchtern oder gar dazu bringen, sie zu ändern.

(18)     Bist du im Zweifel, entscheide immer zu Gunsten deines Gegners.

(19)     Wenn du meinst dein Gegner übervorteile dich mit seinen Entscheidungen, so reg‘ dich nicht auf, sondern bitte um einen Linienrichter.

(20)     Spiele immer weiter, solange dein Gegner auch weiter spielt. Wenn du denkst dein Ball geht aus, ist er erst aus, wenn dein Gegner so entscheidet.

(21)     Denke daran; Netzkante und Linie gehören zum Spielfeld. Versuche also deinen Ärger über Netzroller in Grenzen zuhalten. In aller Regel gleichen sich Glück und Unglück in einem Match aus.

(22)     Denke nicht an den Matchgewinn bzw. Verlust, denke nicht an die letzten Ballwechsel zurück. Wichtig ist nur der nächste Punkt.

(23)     Versuche in jeder Phase des Matches zuversichtlich zu sein. Deine Fähigkeiten reichen aus, auch unter hohen Belastungen zu bestehen.

Top-Spieler wie Grigor Dimitrov pushen sich bei guten Punkten.

C: Nachbereitung

(24)     Verwechsle nicht Gewinnen mit Erfolg und Verlieren mit Versagen. Auch in der Niederlage kann man erfolgreich sein. Verbinde Erfolg mit Einsatz und Lernen. Frag‘ dich selbst: Hab‘ ich mein Bestes gegeben? Hatte ich die richtige Einstellung?

(25)     Wenn du ein Match verloren hast, schlafe erst mal darüber. Versuche am nächsten Tag, die Gründe für die Niederlage sachlich auf zuarbeiten.

MERKE:   Aus Niederlagen, so schmerzhaft sie auch sein mögen, lernt man mehr als aus Siegen

Auch ein Vajda und Djokovic arbeiten während des Trainings im Turnier an der Technik.

D: Training

(26)     Die schwerste Aufgabe im Wettkampftennis ist es nicht, die richtigen Schläge zu lernen, sondern sie unter Druck anwenden zu können. Wenn du das Beste aus dir herausholen willst, musst du nicht nur körperlich, sondern auch psychisch stark werden, und deine mentale Stärke ist dabei. noch höher einzuschätzen. Deshalb musst du bei jedem Training oder Match hart an diesen Fähigkeiten arbeiten. Sei unverzagt und voller Energie.

(27)     Versuche schon im Training dich auf Stresssituationen vorzubereiten

Mögliche Stresssituationen sind:

–   unerwarteter Rückstand, Misserfolgsbefürchtung

–   aber auch unerwarteter Vorsprung, Erfolgsdruck

–   unerwartete Leistungsstärke, Technik u. Taktik des Gegners

–   kritische Spielstände

–   vermeintliche und tatsächliche Fehlentscheidungen

–   Anwesenheit und negativ bewertetes Verhalten von Zuschauern

–   ungünstige Wind-, Sonnen-, Platzverhältnisse

–   aggressive Äußerungen des Gegners

–   Bedeutung des Matches u.v.m.

Wenn du dich auf solche möglichen Situationen auch schon im Training einstellst ‚ wirst du auch im Match Mittel und Wege finden ‚ damit fertig zu werden.

Jürgen Müller